Gefahrgut; Einsatzübung anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten 70 Jahre FF Werpeloh

Bei der Verladung eines Reinigungsmittels passiert es: Dem Fahrer eines Gabelstaplers wird übel, und er streift mit seiner Ladung eine Hauswand. Ätzende und dampfende Flüssigkeiten entweichen aus blauen Behältern. Die Kollegen alarmieren die Feuerwehr Werpeloh. Die Feuerwehrleute unter der Einsatzleitung von Ortsbrandmeister Werner Schmits erkennen die Gefahrensituation rechtzeitig. Über die Leitstelle Ems-Wechte in Meppen werden zusätzliche Kräfte angefordert. Nach und nach treffen die Feuerwehren Sögel und Börger und später der Gefahrgutzug der Feuerwehr Papenburg ein.

Gemeinsam im Notfall vorgehen

Schnell werden die Aufgaben an die Gruppenführer verteilt: Während die Feuerwehr Werpeloh unter schwerem Atemschutz eine Sicherheitszone einrichtet, rüsten sich zwei Sögeler Feuerwehrleute mit Chemikalienschutzanzügen (CSA) aus. Die Feuerwehr Börger stellt den Brandschutz sicher und steht mit Atemschutz-Reservetrupps bereit. Die Einsatzleitung bedient sich der Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten des Einsatzleitwagens der Feuerwehr Sögel. Die Mitglieder der Gefahrgutgruppe Papenburg, die mit einem Spezialfahrzeug (Gerätewagen Gefahrgut) angerückt sind, stellen Geräte und Materialen zu Verfügung und unterstützen fachlich die Einsatzführer.

Staplerfahrer gerettet

Der Trupp mit dem Chemikalienschutzanzug hat mittlerweile die Unglücksstelle erreicht, rettet den bewusstlosen Staplerfahrer und übergibt ihn dem Rettungsdienst – keine leichte Aufgabe in dem unförmigen unübersichtlichen Anzug. Der Einsatzleiter benötigt Informationen, welcher Stoff ausläuft und welche weiteren Maßnahmen zu ergreifen sind. Der CSA-Trupp ermittelt anhand der Aufschriften auf den Kanistern die sogenannte UN-Nr. 3266 und gibt sie über Sprechfunk weiter zum ELW. Hier wird online in einer speziellen Datenbank ermittelt, dass es sich um einen gefährlichen „ätzenden basischen anorganischen Stoff“ handelt, der stark verdünnt auch zu Stallreinigungen eingesetzt wird. Die Datei empfiehlt, wie bereits vorsorglich angeordnet, nur in Vollschutzanzügen vorzugehen, die Lecks zu schließen sowie das ausgetretene Produkt auffangen und mit Sand, Erde oder anderen geeigneten Materialien aufzunehmen. Über Lautsprecher werden die Zuschauer über den Einsatzablauf informiert und darauf hingewiesen, dass derartige Einsätze durchaus Gefahren bergen und daher gut vorbereitet angegangen werden müssen. Sowohl die Einsatzführer als auch die Teilnehmer zeigen sich zufrieden mit dem Ablauf.

Siehe auch:

https://www.noz.de/lokales/soegel/artikel/1291576/feuerwehren-zeigen-jubilaeumsbesuchern-gefahrguteinsatz#gallery&0&0&1291576

  

 

  

 

   

Ludger Rötepohl